Was bisher geschah
Wenn ich so zurückdenke – nun, ich habe wirklich keinen Grund, mich zu beklagen.
Was hab ich nicht schon alles erlebt? Morgensport bei -17° in Petersburg, zum Beispiel, oder durchgeschwitzte Businessanzüge bei 46° in Riad, Rikschaunfälle in Dakkha, gebratene Taubenköpfe und gegrillte Entenfüße in Beijing, Handydiebstahl in Warschau, tolle Shows in Las Vegas, unerwartetes Zusammentreffen mit einem Elefanten in Simbabwe, ausgelassenes Tanzen mit Maoris in Neuseeland, die Pyramiden der schwarzen Pharaonen im Sudan, Sandstürme in Mauretanien, vollreife Mangos in Paraguay, Polizeischutz in Pakistan, herzliche Gastfreundschaft in Syrien, weggeschwemmte Brücken in Madagaskar, okkulte Mayarituale in Kirchen in Hunduras und Guatemala, Revolution in Rumänien, ein fester Tritt in den Allerwertesten eines Taschendiebs in Barcelona, Achillessehnenriss in Montevideo und anschließend lange, lange Zeit im Wiener AKH … Meistens war es schön, fast immer war es aufregend, immer war es spannend.
Auch beruflich war es nie langweilig: Feinmechaniker, Postler, Banker, Manager, daneben Fernmatura, Jusstudium, Betriebswirtschaft, Geschichte. Und seit 2007 freiberuflicher Schriftsteller, Kabarettist und Radiomoderator. Aber wir wissen ja: Hinter einem erfolgreichen Mann steht eine – überraschte Frau. Nicht ganz zu Unrecht, soweit es mich betrifft, räume ich bereitwillig ein. Denn wie meine Frau die Unzahl meiner Aktivitäten schon seit 1978 aushält und mich dabei sogar noch unterstützt, finde ich schon mehr als bewundernswert. Es muss wohl Liebe sein, vermute ich.
In den vielen Jahren des Herumreisens habe ich Österreich, seine Menschen und seine Lebensqualität sehr zu schätzen gelernt. Wir haben Jahreszeiten! Wir haben Schnee, Hitze und Frühling! Wir haben keine Kriege! Wir haben zu essen! Wir haben gutes Wasser! Wir haben funktionierende Öffis! Wir müssen uns nicht fürchten, nach Einbruch der Dunkelheit durch die Innenstadt zu gehen! Wir leben in einem schönen Land! Daham is daham!
Meine Erlebnisse gebe ich seit meiner Jugend in Büchern und Liedern wieder; früher aus Passion, seit dreizehn Jahren als Beruf. Da gibt es einerseits die kabarettistischen Texte, die von vielen schauspielenden Kollegen gerne interpretiert werden. Andererseits sind da die Bücher und Berichte, in denen ich spannende Weltregionen beschreibe, über die es bei uns nicht viel zu lesen gibt. Ja, und dann darf ich mit vielen großartigen Musikern und Komponisten zusammenarbeiten, wenn es darum geht, Lieder zu schreiben; Lieder von Wienerlied über Kabarett, Musical, Klassik, Chansons und Austropop bis hin zu Ethno und Blues.
Wie gesagt: Ich habe wirklich keinen Grund, mich zu beklagen. Aber dankbar, das bin ich wohl. Und ich habe noch Ideen für Bücher und Lieder bis 2058. Dann ist aber Schluss mit dem Schreiben, denn ich habe mir fest vorgenommen, mich mit hundert auf meinen Lorbeeren auszuruhen.